Wohin der Staat sein Geld verteilt….

Besser als jede Transparenzdatenbank….
(….. und ohne Neidgefühle als Nebenwirkung)

Die Dokumentation die Kurt Langbein und Florian Kröppel für Kreuz&Quer gestaltet haben.

Wirklich beeindruckend die Beispiele von staatlichen Ausgaben. Immer wird nur von Empfängern sozialer Leistungen gesprochen, und diese oft als Sozialschmarotzer diskreditiert, Einkommen die kaum oder nicht zum Leben ausreichen als Soziale Hängematte stilisiert. Wenn man die Aufwendungen für Arbeitslose, AlleinerzieherInnen,  die sozial Schwachen insgesamt mit anderen – oft auch notwendigen und gesellschaftlich nicht in Frage gestellten – staatlichen Aufwendungen vergleicht, wird sichtbar, wie wenig Geld im Vergleich für die sozial Hilfsbedüftigen zur Verfügung steht.

Die Sendung „Kreuz&Quer – Wohin der Staat sein Geld verteilt“ ist in der TVthek abrufbar.

Nachstehend der Text der Gestalter zum Film:

„Die sozialen Spannungen werden in Österreich immer deutlicher spürbar. „Kreuz & Quer“ nimmt die Debatte um das „Transparenzkonto“ und die Mindestsicherung, die manchen als „soziale Hängematte“ erscheint, zum Anlass nachzusehen, wie viel an staatlichen Leistungen Familien aus unterschiedlichen sozialen Schichten tatsächlich vom Staat bekommen.


Kurt Langbein und Florian Kröppel porträtieren dazu vier Familien und vergleichen, welche staatlichen Mittel sie erhalten – freilich nicht nur Sozialleistungen, sondern alle wesentlichen Leistungen des Staates für Bildung, Wohnen, Kultur und Soziales.


Die Akademikerfamilie, deren Tochter studiert, hat für die Sanierung einer Eigentumswohnung Fördergelder von 150.000 Euro erhalten. Gemeinsam mit den Ausgaben für die Bildung der Töchter hat der Staat für sie in den vergangenen 25 Jahren 327.000 Euro aufgewendet.


Dem gegenüber steht die Familie eines Beziehers von Sozialhilfe, dessen Tochter nur Hauptschulabschluss hat und seit drei Jahren vergeblich nach einer Lehrstelle sucht. Der dreiköpfigen Familie bleiben gerade 70 Euro wöchentlich für den täglichen Bedarf. Mietzinsbeihilfe über zweieinhalb Jahrzehnte, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe und Ausbildungskosten für die Tochter zusammen machen bei dieser Familie mit 174.000 Euro gerade die Hälfte aus. „Wenn man Geld hat, kommt Geld hinzu“, kommentiert Caritas-Präsident Küberl im Film die soziale Asymmetrie und fordert, dass der Staat „den Mut aufbringt, Armut effektiv zu bekämpfen“.


Auch beim zweiten Vergleich sind die Unterschiede beträchtlich: Der niederösterreichische Bauer mit durchschnittlicher Hofgröße kann im Jahr immerhin mit 26.000 Euro staatlichen Zuschüssen rechnen, während die Alleinerzieherin von zwei Kindern, die knapp 1.100 Euro verdient, pro Jahr gerade einmal auf 4.100 Euro an Familienbeihilfe und Mietzinsbeihilfe kommt. Für Sozialhilfe ist ihr Verdienst „zu hoch“, und Unterhaltsvorschuss bekommt sie keinen, weil der Verbleib ihres Exmannes unbekannt ist.“

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2 Antworten zu Wohin der Staat sein Geld verteilt….

  1. Pedro sagt:

    Selbstverständlich sind derart „anekdotische“ Fälle ebenso „typisch“, eindringlich, bewegend wie (leider) eben auch „nur“ exemplarisch; ebenso könnten auch andere die Optik „verdrehen“ – was ja auch oft genug u. bekanntlich geschieht. Die „systematische(n)“ Untersuchung(en) -primär statistisch- wie seit Jahren regelmäßig von Armuts-/Reichtumskonferenzen präsentiert, zeigen die quantitativen Dimensionen auf und v.allem, dass bei uns systematisch von unten zum sog. „Mittelstand“ umverteilt wird. Dass dabei auch die Millionäre „mitschneiden“ ist dabei nahezu bloße „Ornamentik“ (die sich in der polit. Alltagspolemik/-rhetorik gut „vermarkten“ lässt).

  2. Manfred sagt:

    die Dokumentation vergleicht aber neben den Kosten in Einzelfällen auch Gesamtaufwendungen in einzelnen Bereichen wie Wohnen, Ausbildung, Landwirtschaft….

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