Vor einiger Zeit, so wird erzählt, verabredete ein österreichisches Unternehmen ein Wettrudern gegen einen japanischen Konzern, das in einem Achter ausgetragen werden sollte.
Beide Mannschaften trainierten lange und hart, keine wollte sich blamieren. Am Tag des Wettkampfs waren zwar beide Mannschaften topfit, die Japaner gewannen jedoch mit einem Vorsprung von einem Kilometer. Bei den Österreichern machte sich Erschütterung breit. Das heimische Management konstituierte eine Arbeitsgruppe und setzte sofort ein Projektteam ein, um das Problem zu untersuchen. Nach langen Analysen fand man heraus, daß bei den Japanern sieben Mann ruderten und einer steuerte und bei den Österreichern sieben steuerten und einer ruderte.
Das obere Management engagierte daraufhin eine Beraterfirma, die eine Studie über das österreichische Team anfertigte. Nach einigen Monaten und beträchtlichen Kosten wurde die neue Teamstruktur präsentiert: Es gab nun vier Steuerleute, zwei Obersteuerer, einen Steuerdirektor und einen Ruderer. Außerdem wurde ein Bewertungssystem eingeführt, um dem Ruderer mehr Ansporn zu geben. Damit wurde sein Aufgabenbereich erweitert, und er durfte somit auch mehr Verantwortung übernehmen.
Im nächsten Jahr gewannen die Japaner mit zwei Kilometern Vorsprung. Das Management entließ daraufhin den Ruderer wegen seiner schlechten Leistungen, verkaufte das Ruderboot und stoppte die Investitionen für ein neues Boot. Der Beraterfirma wurde Lob ausgesprochen und das eingesparte Geld dem oberen Management ausbezahlt.