gewaltbereite Chaoten?
Nach diesem Verhandlungsergebniss – personell und inhaltlich – und dem
Bruch auch dieses Wahlversprechens, auch noch ihrem Unmut Raum
gebendene junge Menschen als „gewaltbereite“ Chaoten und als
„Kommunisten“ in aller Öffentlichkeit zu beschimpfen und mit Häme zu
überschütten geht wirklich zu weit.
Kein Bundeskanzler – oder Parteivorsitzender – der SPÖ hat so mutwillig
und sinnlos die Gespächsbasis zur – auch Partei- – Jugend abgeschnitten.
Abgesehen von der Präpotenz:
Es ist schon klar dass Verhandlungsergebnisse immer ein Kompromiss
sind, aber dass bei einem der beiden grossen Wahlversprechen des
Wahlsiegers keine andere Lösung drinnen war, kann ich mir schlicht und
einfach nicht vorstellen (aber ich kann mir ja auch nicht vorstellen,
dass insgesamt – Schlüsselressorts und programmatisch – nicht mehr drin
war).
Da gehts um eine massive Belastung von StudentInnen aus weniger
begüterten Kreisen. Das Ganze dann als „Dienst an der Gemeinschaft“,
„der Gesellschaft etwas zurückgeben“ zu verkaufen wirkt auch unheimlich
zynisch.
Zum Gemeinschaftsdienst selbst:
Doch zum Teil erzwungene Dienste an der Gemeinschaft – was meint, mit
Menschen die Unterstützung brauchen – sind nie ganz unproblematisch.
Unabhängig davon, dass es mich als ausgebildeteten Sozialarbeiter
zusammenkrampft wenn zwangsweise Dienste an der Gemeinschaft mit
professioneller Sozialarbeit in einen Topf geschmissen werden, brauchts
da tatsächlich Professionalität:
Wenn der Wiener Caritasdirektor Michael Landau – der viel Erfahrung in
der Arbeit mit und von Ehrenamtlichen hat – sagt, der Hospizdienst
eignet sich dafür nicht, dann darf man ihm das ruhig glauben
Hilfsbedürftige auswählen, Ziele definieren und gleichzeitig auch die
HelferInnen auswählen (und durchaus problematische ablehnen), ausbilden
und begleiten (Supervision).
In Israel gibt es seit 25 Jahren ein ähnliches Modell:
siehe zum Perah Modell auch:
Amos Carmeli: „Studierende geben ein Stückchen ihrer Zeit und ein Stückchen ihres Herzens“
Der Leiter des israelischen Perah-Programmes, das Gusenbauer für Österreich adaptieren will, im Interview
http://derstandard.at/?id=2722678